Ich habe Angst – Angst, am Ende meines Lebens zurückzublicken und festzustellen, dass ich es nicht erfüllt gelebt habe. Die Furcht, Dinge zu erkennen, die ich nicht mehr ändern kann, während ich meinem Lebensende entgegenblicke, beschäftigt mich tief. Ich habe Angst davor, zu bereuen.
Man sagt, dass man im Leben nur das bereut, was man nicht getan hat. Oft lassen wir uns davon abhalten, unsere Träume zu verfolgen, aus Angst vor der Meinung anderer. So viel menschliches Potenzial bleibt ungenutzt, so viele großartige Ideen verschwinden ungehört, so viele inspirierende Geschichten bleiben unerzählt.
Mark Twain sagte einst:
"In 20 Jahren wirst du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die Dinge, die du getan hast. Also löse die Knoten, verlasse den sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume."
Immer wieder frage ich mich, wie ich mein Leben gestalten kann, um am Ende nichts zu bereuen. Als ich auf das Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ von Bronnie Ware stieß, erinnerte es mich daran, wie ich als Jugendlicher die Erwachsenen beobachtete, um ihre Fehler zu vermeiden. Ich wollte aus den Fehlern anderer lernen, anstatt meine eigenen zu machen. Doch heute als Erwachsener tue ich das kaum noch. Dieses Buch zeigt, dass wir Menschen uns ähnlicher sind, als wir denken – auch in unseren Fehlern. Lass uns von denen lernen, die ihre Fehler und ihre Reue mit uns teilen. Nehmen wir es als Geschenk an, sodass ihre Einsichten vielen Menschen helfen und uns den Mut geben, es besser zu machen.
Die Weisheiten, die die ehemalige australische Palliativschwester Bronnie Ware in ihrem Buch teilt, sind tief bewegend und lehrreich. Sie betreute jahrelang Menschen in ihren letzten Lebenswochen und sammelte so Weisheiten, die sie zunächst in einem Blog teilte. Dieser Blog erregte so viel Aufmerksamkeit, dass daraus schließlich ihr Buch entstand.
Die Lektionen aus ihren Begegnungen bieten uns wertvolle Ratschläge für ein bewussteres Leben:
- Den Mut haben, sein eigenes Leben zu führen
Das häufigste Bedauern Sterbender ist, nicht den Mut gehabt zu haben, ein Leben nach den eigenen Wünschen und Träumen zu führen. Viele Menschen erkennen erst am Ende ihres Lebens, wie viele ihrer Träume unerfüllt geblieben sind. Oft liegt das daran, dass sie den Erwartungen anderer gefolgt sind.
- Weniger Arbeit, mehr Leben
Viele Menschen, besonders Männer, bedauern, zu viel gearbeitet zu haben. Sie vermissen die Jugend ihrer Kinder und die Zeit mit ihren Partnern. Ware betont, dass ein einfacherer Lebensstil und bewusste Entscheidungen wichtiger sind als ein hohes Einkommen.
- Den Mut haben, Gefühle auszudrücken
Unterdrückte Emotionen, um Konflikte zu vermeiden, führen oft zu einem Leben voller Kompromisse und Bitterkeit. Ware betont die Wichtigkeit, ehrlich zu sein und Gefühle auszudrücken, um gesündere und tiefere Beziehungen zu führen.
- Die Pflege von Freundschaften
Am Ende ihres Lebens stellen viele Menschen den wahren Wert von Freundschaften fest, oft jedoch zu spät. Ware beschreibt die tiefe Reue derjenigen, die ihre Freundschaften vernachlässigt haben. Liebe und gelebte Beziehungen sind das, was am Ende zählt.
- Sich erlauben, glücklich zu sein
Viele Menschen bereuen, sich nicht erlaubt zu haben, glücklich zu sein. In alten Mustern gefangen, verpassten sie es, Freude und Unbeschwertheit zu erleben. Ware erinnert uns daran, dass Glück eine bewusste Entscheidung ist.
Bronnie Ware zeigt uns durch die Augen ihrer sterbenden Patienten, welche Prioritäten im Leben wirklich zählen. Diese Erkenntnisse ermutigen uns, bewusste, kluge und ehrliche Entscheidungen zu treffen. Die Weisheit der Sterbenden erinnert uns daran, dass es nie zu spät ist, ein glückliches Leben zu führen.
Was bereust du vielleicht in deinem Leben? Was möchtest du unbedingt noch erreichen, bevor es zu spät ist? Es ist nie zu spät, um alte Muster zu durchbrechen und neue Wege einzuschlagen.
Humanvolle Grüße,
Patrick
Quelle: Ware, Bronnie (2015): „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen – Einsichten, die Ihr Leben verändern werden“; 23. Auflage; Wilhelm Goldmann Verlag, München.
